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Andreas Herzog

 

   Phillip Bach: Quellenanalyse: Wirtschaft und Politik. August Thyssens Stellung zur Deutschen Vaterlands-Partei (DVP) und ihrem politischem Programm im November 1917
(Brief August Thyssens an Großadmiral Alfred von Tirpitz)

Einleitung und Quelleninhalt:
· Thyssen wurde von Stinnes, der als Vermittler tätig war, gebeten sich an einer Broschüre der Deutschen Vaterlandspartei zu beteiligen
· Thyssen begründet seine Ablehnung in einem Brief,positioniert sich aber positiv zur DV.
· Den vom Parlament geforderten Verzichtfrieden hält er für falsch und unangebracht, da die Kriegserfolge an allen Fronten glänzend seien, z.B. Schlacht am Isonzo.
· Wenn er sich jedoch öffentlich positionieren würde, könnte er keinen Einfluss auf die Zentrumspartei nehmen, auch die Vermittlung zu anderen Parteien wären nicht mehr möglich
· Überdies wünscht er keine Verbindung zum „Alldeutschen Verband“.
· Er sieht keine Möglichkeit, auf Mathias Erzberger einzuwirken

Einordnung in den historischen Hintergrund:
· Krisenjahr 1917
· Stellungskrieg an der Westfront
· Seekrieg gegen GB
· Kriegseintritt der USA
· Revolution in Russland
· Apostolischer Brief des Papstes
· Friedensresolution

Kritische Auseinandersetzung mit Thyssens Position:
· Desolate Kriegssituation.
· Ideologie als Begründung für Thyssens politische Position
· Ökonomische Interessen als Hintergrund (Verlust von Besitztümern in Belgien, Reparationszahlungen, drohende Abrüstung).
· Argument wirkungsvoller politischer Einflussnahme für seine taktische Entscheidung, die DVP nicht öffentlich zu unterstützen, klingt plausibel

Fazit:
· Der Ruhrindustrielle stimmt mit den Zielen der DVP überein, hat vermutlich aber auch andere Interessen.
· Möglichkeit, dass Thyssen 1917 noch an den Sieg glaubte, Siegfrieden war zu diesem Zeitpunkt aber höchst unwahrscheinlich.
· Möglichkeit, politisch Einfluss zu nehmen, ist wahrscheinlich, jedoch mit welcher Hoffnung?

Weiterführende Frage: Welchen Nutzen konnte sich Thyssen 1917 von der politischen Einflussnahme auf das Zentrum erhoffen, einen starken Sicherungsfrieden für das Deutsche Kaiserreich zu erreichen?