1.1
Einleitung
* Thematik und Autor
* literaturgeschichtlich-epochale, zeitliche u. räumliche
Einordnung, Entstehungsumstände
* Textsorte bzw. Untergattung/Genrebezeichnung (Tragödie,
bgl. Trauerspiel, Komödie, Schauspiel, Stück, Drama
etc.)
* Hypothesen über Wirkungsabsichten und mögliche Lesarten
1.2
Erfassen charakteristischer Merkmale von Inhalt und Form unter
besonderer Berücksichtigung der Gattungsspezifik:
* 'Was' und 'wie' der im Sprech-Schau-Spiel dargestellten Handlung/des
Geschehens bzw. der fiktiven Ereignisfolge, Figurenreden (Haupttext)
unter Berücksichtigung der Szenen- und Regieanweisungen (Nebentext)
mit eigenen Worten, ohne Deutung beschreiben bzw. zusammenfassen
*Raum bzw. Schauplatz (Szene) und Zeitgestaltung
1.3
Systematische 'Zergliederung’ (Analyse) der Struktur (Elemente
und ihre Zusammenhänge) (Ergiebigkeit beachten!)
*Handlungsstruktur bzw. Aufbau der Ereignisse, des Geschehens,
der Geschichte; Entwicklung äußerer u. innerer Handlung
*dramatische Personen bzw. Figurengestaltung: Figurenrepertoire/soziale
Zugehörigkeit, Figurencharakterisierung, Figurenkonstellation
u. Redeanteile
*Sprech- bzw. Redeformen: Dialog, Polylog, Monolog bzw. Repliken;
Formen narrativer Vermittlung: Beiseite-/Für sich sprechen
(innerer Monolog), zu den Zuschauern sprechen, Botenbericht, Mauerschau
*Redeinhalte: Thesen (Aussagen, Urteile, Forderungen) und ihre
Begründungen; weltanschaulich-philosophische Charakteristik
*Sprache: metrisch Bindung bzw. ungebundene; Sprechweise, Wortwahl,
Stilschicht; Tropen- und Figuren; Satzformen (Aussage-, Frage-,
Aufforderungssätze), Einheitlichkeit/Heterogenität
*Funktion des Sprechen: deskriptiv, sachlich-argumentativ, expressiv-emotional,
appellativ
*Raumstruktur: Orte, ihre Gestaltung u. Wechsel; Bühnenbild,
Positionierung und Bewegung der Figuren
*Zeitstruktur: Abweichungen vom Sukzessionsprinzip (Vorausdeutungen,
Rückwendungen)
*Dramatischer Bau: Gliederungseinheiten (Schauplatz- und Personenwechsel:
Szenen, Auftritte, Akte) und idealtypische Bauformen (pyramidal,
geschlossen, offen); Position best. Szenen im Ganzen
*Einhaltung traditioneller dramaturgischer Normen für Tragödien-
und Komödien, drei Einheiten, Ständeklausel
*Konflikttypen: Parteien- bzw. äußere Konflikte, Urteilskonflikte
u. innere Konflikte
1.4
Selbstständiges Erklären/Interpretieren der Intention
bzw. Wirkung der Gesamtstruktur: Elemente der Inhalt und Form
in ihren Beziehungen, Zusammenhängen (Strukturen) und Funktionen
aufdecken
* Handlungen/Aktionen, Orte, sprechende Figuren und ihre Konflikte;
Sprachformen und dramatische Formen im literaturhistorischen Kontext;
textüberschreitende Kenntnisse (Geschichte, Gesellschaft,
Kultur) einbeziehen
*nachvollziehbare, sachlich-begründete (belegte) Deutung
des Sinns bzw. der beabsichtigten Wirkung (Adressaten) auf Grundlage
der Analyseergebnisse und ihres kommunikativen, literaturgeschichtlichen
und kulturellen Kontextes
2.
Erörterung und Stellungnahme
genaue Aufgabenstellung beachten (Operatoren)!
auf Grundlage der Textdeutung, unter Berücksichtigung des
Zusammenhangs von Struktur und Wirkung sowie der Spannung zwischen
fiktiven Sprech-Schau-Spiel und (historischer bzw. aktueller)
Wirklichkeit
· event. sachliche Beurteilung der weltanschaulich-ideologischen,
dramaturgischen Grundlagen/Entscheidungen, Qualitäten und
Funktionen des Textes im hist. Kontext
· zusammenfassende Gesamteinschätzung, evt. kritische
Wertung (Maßstäbe und Normen offen legen) der Funktion
und Wirkung; Berücksichtigung des Spannungsfeldes zwischen
historischen und aktueller Kommunikation (Autor, Text, Kontext,
Zuschauer/Leser) bzw. Verstehen
© Andreas Herzog Theodor-Heuss
Gymnasium Essen-Kettwig
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