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   Literatur und ihre klassischen Gattungen

 

Literatur
(lat. littera = Buchstabe, Schriftzug, Aufgezeichnetes, Schrift)
1. was in einer bestimmten Kultur und Zeit dafür gehalten wird (pragmatischer Begriff)
Basis: Zusammenspiel von bestimmten:
· Texteigenschaften,
· Funktionen,
· Konventionen und
· Rezeptionsweisen
Was literarische Texte von Sachtexten unterscheidet ('Literarizität’):
· die Aufmerksamkeit wird auf die Form der Sprache gelenkt
· keine unmittelbare Referenzierbarkeit (Beziehbarkeit auf außertextuelle Wirklichkeit),
· Fiktionalität (lat. 'fingere' = bilden, erdichten): kein Wahrheitsanspruch, nur für die Imagination (Einbildungskraft, Phantasie) bestimmt
· symbolisches Probehandeln
· erlaubt mehrdeutige, individuelle Sinnstiftung (Polyvalenz)

 

Lyrik:
(griech. lyra = Leier)
· unmittelbare Aussprache bzw. Einzelrede eines Subjekts ('lyrisches Ichs') in Vers- bzw. gebundener Form
· Deskription von inneren Zuständen sowie Artikulation von Einstellungen und Gefühlen
· Neigung zu 'Überstrukturierungen' (J. Link), die auf lautlichen Beziehungen, hoher semantischer Verdichtung und bewussten Mehrdeutigkeiten beruhen

 

Epik (erzählende Dichtung) bzw. ungebundene erzählende Texte:
· durch ein Aussagesubjekt (Erzähler/narrative Instanz) vermittelt
· Darstellung von Geschehen oder Zustandsveränderungen (Handlung)
· heute in Prosa, d.h. in ungebundener Form, früher in metrisch gebundener Form (Epos)

 

Drama:
(griech. dráma = Handlung, Schauspiel)
Einzelwerk bzw. literarische Hauptgattung:
· unmittelbare und plurimediale Darstellung durch sprechende und agierende Figuren (Aktion, Szene, Stimme) bzw. 'Sprech-Schauspiel’
· besteht aus Haupttext (gesprochener Text der Figuren) und Nebentext (Personenverzeichnis, Angaben zu Ort und Zeit, Spiel-, Bühnen- und Sprechanweisungen)
· Vorgabe für die Inszenierung (Verwirklichung) vor einem Publikum auf der Bühne eines Theaters

 

© Andreas Herzog Theodor-Heuss Gymnasium Essen-Kettwig