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Analytische Erörterung von Redetexten (Rhetorik) 

1. Einleitung. Grundlegende Aspekte
- Autor, Titel, Thema (Wer redet über was?)
- zeitliche u. örtliche Einordnung (Wann, wo, unter welchen Umständen?)
- Genre bzw. Spezifik: politische, juristische, poetologische Rede etc.
- Adressaten, Verstehenshypothese zu Thesen und Wirkungsabsichten (An wen, warum? wozu?)

2. Untersuchung von Inhalt und Form
2.1 Aufbau/Gliederung:
- Einleitung (exordium): Gegenstandsbegründung; Aufmerksamkeitserregung
- Darstellung der Sachverhalte (narratio), ggf. Exkurse
- Argumentationsweise, -struktur (argumentatio): Prämissen, Behauptungen (Thesen), Urteile, Forderungen und ihre Begründungen: Belegbeispiele, Deutungen und Schlussfolgerungen; Argumentationstypen (Fakten-, Normen-, Autoritäts-, Analogisierende Argumente)
- Schluss bzw. Schlussfolgerungen (peroratio): Was wird angestrebt?
- Beurteilung der Schlüssigkeit der Argumentation

2.2 Besonderheiten sprachlich-rhetorischen Form bzw. Mittel:
- Wortwahl und Satzbau
- Tropen (Herkunft und Funktion) und Figuren
- Stil- Sprachschicht
- Strategien zur Verstärkung, Aufwertung, Abwertung etc.

3. Analyse der Intention bzw. potentiellen Wirkung
Zusammenspiel/Zusammenpassen (aptum, decorum) der Teile/Aspekte mit dem kommunikativen Kontext

3.1 Inhalt, Struktur und rednerische Mittel (innere Beziehungen):
- Sachverhalte und Hauptaussagen
- Gliederung und Elemente
- rhetorische Wirksamkeit (persuasio): Inwiefern und wozu können die Adressaten überzeugt/beeinflusst/bewegt werden?
- Erfreuen (delectare) durch 'Wohlgefallen’ (Unterhaltung)
- Belehren (docere) durch Information (Neuigkeit) und Begründung
- Bewegen (movere) durch Gefühle und Leidenschaften
Angreifen/Provozieren bzw. Verteidigen, Beschwichtigen bzw. Dramatisieren, Ausgleichen oder Verschärfen

3.2 Redesituation (äußere Beziehungen):
- kommunikativer Kontext: Ort, Zeit, Anlass und Gegenstand
- Redner: Beziehung zu Gegenstand und Situation; Einstellung, Absichten?
- Adressaten/Publikum: Interessen und Erwartungen, soziale Zusammensetzung, Einheitlichkeit/Uneinheitlichkeit, Vorwissen
- Raumsituation (Redner integriert? Arrangements und Inszenierungen)

3.3. Redeweise (wenn analysierbar)
Flüssigkeit und Intensität; Mimik und Gestik; Rhythmisierung, Tempo, Lautstärke; Einbeziehen der Publikumsreaktionen?

ZF: Inwiefern erreicht die Rede in der jeweiligen Kommunikationssituation bei welchem Publikum welche Intention bzw. Wirkung?

4. Erörterung
4.1 Kritische Stellungnahme zu Intention und Wirkung im historischen Kontext
sachlich-begründetes Prüfen, Beurteilen und Bewerten:
- pol., weltanschauliche, soziale Vorannahmen (Prämissen), Behauptungen (Thesen) und Absichten (Intentionen) in historischer, normativer bzw. kultureller Gebundenheit
- Beurteilung des Wertes der Rede: Neuigkeit, Parteinahme, Anregung? etc.

4.2 Selbstständige argumentative Positionierung aus eigenem Kontext mit Offenlegung der Wertvorstellungen
- Problematisierung der Rede und ihrer Wirkung unter Einbringung von Fachkenntnissen (historischen, literarischen, politischen, philosophischen etc.) sowie Alltagswissen
- Zusammenfassende Gesamteinschätzung: persönliches Urteil, weiterführende Fragestellungen

© Andreas Herzog Theodor-Heuss Gymnasium Essen-Kettwig