|                                Vorbereitung                 
                 
                1.1 Einleitung 
                * Titel und Thematik, Informationen zum Autor 
                * zeitliche bzw. literaturgeschichtliche Einordnung auf der Basis 
                von Daten und formalen Merkmalen 
                * Textsorte bzw. Genre/Untergattung (Alexandriner, Sonett, Ballade, 
                Lied, freie Verse etc.) 
                * Hypothese zur Wirkungsabsicht (Was will der Text vom Leser?) 
                 
                1.2  Aufbau  
                Inhaltliche und formale Gliederung (Leerzeilen, Wiederholungen, 
                Teilthemen): Versgruppen und Strophen  
              1.3 
                Analyse ('Zergliederung’) der Gedichtstruktur (Elemente 
                und ihre Zusammenhänge) - jeweilige Ergiebigkeit der folgenden 
                Aspekte beachten! 
                ·Sprecherhaltung (Situation, Perspektive 
                und Intention des lyrischen Ichs; weitere bzw. angesprochene Personen) 
                · Form bzw. Metrik: 2– oder 3- silbige 
                Versfüsse, Auftakt, Kadenz, Versformen (z.B. freie Verse, 
                Alexandriner), Strophenformen (z.B. Liedstrophen, Distichon), 
                Gedichtform (z.B. Sonett, Ode, Elegie) 
                · Klang: End- und Binnenreime, Alliterationen, Assonanzen, 
                Lautmalereien  
                · Syntax: Haupt- und Nebensätze; 
                Satzformen (Aussage-, Frage- Aufforderungssätze) bzw. Spannung 
                zwischen Syntax (Satz) und Metrik (Vers): Enjambements, Haken- 
                oder Zeilenstil 
                ·Bildsprache bzw. uneigentliche Redeweisen 
                (Tropen): Vergleiche, Metaphern, Metonymien, Personifikationen 
                etc.  
                ·Semantik: Grundbedeutungen (Denotation) 
                und assoziative Mitbedeutungen (Konnotationen), Korrespondenz- 
                und Kontrastbeziehungen (Übereinstimmungen und Oppositionen), 
                Bedeutungselemente (Seme), Mehrdeutigkeiten bzw. unterschiedliche 
                Bedeutungsebenen (Isotopien) 
                 
                1.4 Interpretieren (Erklären) der Intention 
                bzw. Wirkung aus dem Gesamtzusammenhang aller inhaltlichen und 
                formalen Elemente im geschichtlichen bzw. literaturhistorischen 
                Kontext 
                *Berücksichtigung des Titels 
                *Einbringen textüberschreitender Kenntnisse (Geschichte, 
                Gesellschaft, Kultur, Themen, Motive, Formen, Poetiken, Rezeptionsgeschichte) 
                *sachlich-begründete Deutung des Sinns bzw. der beabsichtigten 
                Wirkung (Adressaten) auf Grundlage der Analyse und des Kontextes 
                (Beachtung der Mehrdeutigkeiten bzw. 'Überstrukturierung’) 
                 
              2. 
                Vergleichen oder Erörtern und Auseinandersetzen 
                * genaue Aufgabenstellung beachten (Operatoren)! 
                * auf Grundlage der Textdeutung, unter Berücksichtigung des 
                Zusammenhangs von Struktur und Wirkung sowie der Spannung zwischen 
                Fiktion und (historischer bzw. aktueller) Wirklichkeit 
                · event. sachliche Beurteilung der weltanschaulich-ideologischen, 
                ästhetischen Grundlagen/Entscheidungen, Qualitäten und 
                Funktionen des Textes im hist. Kontext 
                · zusammenfassende Gesamteinschätzung, evt. kritische 
                Wertung (Maßstäbe und Normen offen legen) von Funktion 
                und Wirkung; Berücksichtigung des Spannungsfeldes zwischen 
                historischen und aktueller Kommunikation (Autor, Text, Kontext, 
                Leser) bzw. Verstehen 
          © Andreas Herzog Theodor-Heuss
              Gymnasium Essen-Kettwig 
          
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