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   Analytische Erörterung von Sachtexten (ZA-Typ I A)

Vorbereitung

1. Analyse
1.0 Einleitung:
* Autor und Thema (Wer schreibt über was?)
* zeitliche u. örtliche Einordnung (Wann, wo?)
* Textsorte (kritische Abhandlung, Essay, Feuilleton, Leitartikel, Kommentar, Brief, Rezension?)
* Kontext bzw. Adressaten und Hypothese über Wirkungsabsichten (Unter welchen Umständen an wen, wozu geschrieben?)

Möglichst wertfreie Erschließung inhaltlich-argumentativen Struktur und sprachlichen Form, d.h. Elemente in ihren Zusammenhänge; vorläufiger Verzicht auf eigene kritische Beurteilung: Sachlich-distanzierte Haltung mit eigenen Worten im Konjunktiv und in indirekter Rede, eher sparsame wörtliche Zitate, wenn es um den genauen Wortlaut geht
1.1 Inhalt:
* Herausarbeiten von zentraler Fragestellung, Position und/oder Intention
* geordnetes Erfassen des Textaufbaus (Anfang, Ende, Sinnabschnitte) bzw. der Argumentationslinien
* Erfassen grundlegender Begriffe, wichtiger Thesen (Aussagen, Behauptungen, Urteile, Forderungen), Argumente (Begründungen, Fakten, Normen), Beispiele (Veranschaulichungen), Belege (Absicherungen), Erläuterungen (Verdeutlichungen) unter Differenzierung von Kernargumenten und Nebenaussagen

1.2 Argumentative Form:
* Aufbau der Argumentation (induktiv, deduktiv, gemischt)
* Verfahren (argumentierend, instruierend, appellierend, illustrierend, überredend)
* Argumentationstyp (Fakten-, Autoritäts-, normative Argumente) bzw. Argumentationsart (Beispiele, Parallelen zu anderen Phänomen, Plausibilitätsbetrachtung, Generalisierung etc.)
* Darstellung fremder Positionen (korrekte Wiedergabe?, sachliche, polemische, ironische), Vergleich des Vokabulars bei der Darstellung eigener Position und ihre Funktion (Gegensatz, Stützung)
* Aspekte der Lesersteuerung (Strategien der Beeinflussung zur Auf- oder Abwertung), Leitung durch rhetorische Fragen)
* Sprechhandlungen (Bericht, Behauptung, Spekulation, Unterstellung, Entwertung, Folgerung, Argumentation)
* Objektivitätsgrad (wissenschaftlich-intersubjektiv, subjektiv)

1.3 Sprachliche Form:
* Wortwahl (Schlüsselwörter, Neologismen, Phrasen)
* Sprachstil (fachsprachl.-wissenschaftl., populärwiss, polemisch, literarisch, umgangssprachl.)
* Rhetorik (Tropen und Figuren)
* Anschaulichkeit (konkret, bildhaft – abstrakt-theoretisch)
* Adressaten (aufgrund von Sprachniveau, Fremdwortgebrauch, inhaltl. Verweisen)
* Pragmatik (Was will/tut der Text aufgrund seiner Struktur in seinem jeweiligen situativen Zusammenhang/lebenspraktischen Umfeld?

1.4 Selbstständiges, nachvollziehbares und sachlich begründetes Erklären von Gesamtwirkung bzw. Sinn:
Inhalt- und Formelemente in ihren Beziehungen und Zusammenhängen (Strukturen)
* Sachinhalte im jeweiligen Argumentationsverfahren (argumentierend, instruierend, appellierend, illustrierend, überredend), in Objektivitätsgrad (wissenschaftlich-intersubjektiv, subjektiv) bzw. ihrer Sprachform in den jeweiligen sozialen, historischen und kulturellen Kontext stellen
*textüberschreitende Fachkenntnisse (zu Geschichte, Gesellschaft, Kultur, Sprache, Literatur, Medien) einbringen

2. Kritische Stellungnahme/Erörterung bzw. Bewertung
Genaue Aufgabenstellung (Operatoren) Beachten!
- Bezug auf zentrale Aussagen, Argumentationsstruktur sowie Intention/Wirkung im Spannungsfeld des (historischen bzw. aktuellen) Verstehenshorizont
- Auf Richtigkeit oder Anwendbarkeit untersuchen (prüfen) oder zu einer Entscheidung darüber kommen (beurteilen) und die Maßstäbe offenlegen (bewerten)
- eine Kette von Für- und Wider- bzw. Sowohl-als-Auch-Argumenten entwickeln, um zu einem begründeten Ergebnis zu kommen (erörtern)
- eine begründete Meinung (Zustimmung, Ablehnung, bzw. Problematisierung) äußern (Stellung nehmen)
- eine zusammenfassende Gesamteinschätzung (historisch oder/und aktuelle Sicht) und weiterführende Fragestellungen formulieren

© Andreas Herzog Theodor-Heuss Gymnasium Essen-Kettwig